Der Mensch verfügt wie fast alle Säugetiere grundsätzlich über zwei Arten von Fettgewebe: das weiße und das braune Fett. Während weißes Fett als Energiespeicher fungiert und maximal die Hälfte der menschlichen Körpermasse ausmachen kann, verbrennt minder stark vorhandenes braunes Fett aktiv Kalorien. So wird Wärme erzeugt, die vor Kälte schützt (Thermoregulation). Auch Muskelarbeit erzeugt Wärme. Nicht umsonst heißt es: Wenn Du fröstelst, beweg Dich ordentlich und bring Deinen Kreislauf in Schwung. Eine besondere Form muskulärer Aktivität ist das Zittern. Auch so kann der Mensch Wärme produzieren.
Die Körperheizung „braunes Fett“ funktioniert ganz ohne Muskelaktivität und durch Abbau von Fettsäuren und Glukose. Das nennt man zitterfreie Thermogenese. Der Prozess findet in den Kraftwerken menschlicher Zellen statt – in den Mitochondrien. Das braune Fett verfügt über besonders viele mitochondrienhaltige Zellen. Sie verleihen ihm die namensgebende gelb-bräunliche Farbe. Aber anders als die normalen Mitochondrien erzeugen die kleinen Kraftwerke im braunen Fett kein Adenosintriphosphat (ATP), den universellen Energieträger in lebenden Organismen. Die Mitochondrien im braunen Fett wandeln Glukose und Fett fast vollständig in Wärme um. Dafür ist eine biochemische Besonderheit verantwortlich.
Braunes Fett kennt man vor allem bei Neugeborenen und Säuglingen. Sie benötigen es zum Schutz gegen Auskühlung, denn lebenswichtige Temperatur regulierende Mechanismen sind noch nicht vollständig ausgeprägt (isolierendes weißes Fett, Kältezittern). Lange Zeit ging man davon aus, dass Erwachsene über keine braunen Fettzellen mehr verfügen (je älter desto weniger). Mittlerweile weiß man es besser. Und: Dank Positronen-Emissions-Tomographie (PET) im CT oder MRT können Mediziner heute braunes Fett auch in der Bildgebung darstellen.
Braunes Fett wird bei Kälte aktiviert. Regelmäßige milde Kälteexposition kann womöglich das braune Fett im Körper vermehren. Ob das am Ende sogar therapeutisch funktionieren könnte (etwa im Kampf gegen Übergewicht oder zur Prophylaxe), ist noch nicht abschließend geklärt. Manche Experten schwören auf einen sogenannten thermogenen Lebensstil, in dem man sich bewusst regelmäßig u. a. kühleren und kalten Temperaturen aussetzt. Manch einer setzt auch auf den Besuch von Kältekammern. 3 Minuten bei minus 85 Grad sollen ausreichen, um den Stoffwechsel anschließend gut eineinhalb Stunden auf Hochtouren arbeiten zu lassen. Solche Kammern werden häufiger zumindest für verschiedene medizinische Indikationen als günstig betrachtet – zum Beispiel zur Behandlung von Schmerz- und Rheumapatienten.