Neues Pilotprojekt des FONAP e. V. unterstützt Kleinbäuerinnen und -bauern in Indonesien

27 Mitglieder des Forum Nachhaltiges Palmöl e. V. (FONAP), darunter der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e. V. (BDSI), stärken das FONAP-Engagement in Indonesien, dem größten Erzeugermarkt für Palmöl. Gemeinsam mit dem dort ansässigen Palmölforum für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern FORTASBI setzen sie ein neues Pilotprojekt auf Sumatra in der Provinz Jambi um. Lokal wird das Projekt in enger Kooperation mit den Nichtregierungsorganisationen Setara Jambi und Cappa durchgeführt. Damit setzen die FONAP-Mitglieder im sechsten Jahr nach der Gründung von FONAP ein konkretes Zeichen, wie eine nachhaltigere Palmölwirtschaft aussehen kann.

Titelfoto: © FONAP/FORTASBI, 2022

Maßnahmen für mehr Wald- und Gewässerschutz sowie die Wiederherstellung gesunder Böden

Ein zunächst für zwölf Monate konzipiertes Pilotprojekt soll Kleinbäuerinnen und Kleinbauern im Ölpalmenanbau dabei unterstützen, nachhaltiger zu wirtschaften. Das Projekt verfolgt konkrete ökologische und soziale Ziele: Geplant sind Maßnahmen zum Erhalt des Waldes im Rahmen sogenannter sozialer Forstwirtschaft, wobei zum Beispiel durch den ergänzenden Anbau heimischer Nutzpflanzen durch die Dorfgemeinschaft alternative Einkommensquellen erschlossen werden. Die Anzucht dieser Pflanzen erfolgt durch lokale Frauengruppen, die so die Möglichkeit erhalten, ein eigenes Einkommen zu erzielen. Um die Wasserqualität des örtlichen Flusses Pengabuan zu verbessern, sollen grüne Pufferstreifen entlang der Uferzonen angelegt werden. Hierfür ist beabsichtigt, in einem lokalen Multi-Stakeholder-Prozess einen gemeinsamen verbindlichen Ordnungs- und Handlungsrahmen mit betreffenden Gemeinden, den Bäuerinnen und Bauern, anderen Wirtschaftspartnern, der Zivilgesellschaft und der Politik sowie Verwaltung festzuschreiben. Der gesamte Prozess soll wissenschaftlich begleitet werden. Zusätzlich fördert ein regeneratives Landwirtschaftskonzept im Ölpalmenanbau die Bodengesundheit: Auf Demonstrationsflächen lernen die teilnehmenden Bäuerinnen und Bauern etwa biologischen Dünger und eigenen Humus aus leeren Palmölfruchtbündeln aufzubauen.

Bukit Tiga Puluh-Nationalpark Heimat für vom Aussterben bedrohte Arten

Die Projektregion auf der Insel Sumatra grenzt an den Bukit Tiga Puluh Nationalpark, der als eines der letzten Refugien für bedrohte Tierarten wie den Sumatra-Orang-Utan, den Sumatra-Tiger und den Sumatra-Elefanten gilt. Die Arbeiten vor Ort beabsichtigen mittelbar dazu beizutragen, dass die Pufferzone vor dem Park erhalten bleibt und Störeinflüsse, die auch von nicht-nachhaltigem Ölpalmenanbau herrühren, minimiert werden.

„Mit dem von uns geplanten Pilotprojekt verfolgen wir erstmals einen Ansatz, der auch örtliche Regierungs- und Verwaltungsstrukturen einbindet und in einem größeren, zusammenhängenden Raum Wirksamkeit entfalten soll“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende, Sascha Tischer.

Das Projekt befindet sich im Einklang mit den Zielen der neuen Bundesregierung, die sich verstärkt gegen die Abholzung von Wäldern im Zusammenhang mit Agrarrohstoffen einsetzen will. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstreichen ihre Ambitionen in diesen Bereichen auch durch ihre Mitgliedschaft im FONAP.

Die Mitglieder des FONAP nehmen ihre Verantwortung in den globalen Lieferketten wahr und agieren gemeinsam als Vorreiter für verbesserte soziale, ökonomische und ökologische Bedingungen in den Anbauländern. Durch ihre Selbstverpflichtung, ausschließlich zertifiziertes Palmöl zu verwenden, senden sie ein klares Signal an Verbraucherinnen und Verbraucher, Politik und vor allem an die Produktionsländer. Mit freiwilligen Zusatzkriterien geht die Allianz außerdem über die Anforderungen der von ihr akzeptierten Standardsysteme – wie ISCC oder RSPO – hinaus: Neben dem Schutz der Artenvielfalt in Anbaugebieten wollen sich die FONAP-Mitglieder verstärkt für die Integration von Kleinbäuerinnen und -bauern in globale Lieferketten einsetzen und menschenrechtliche Sorgfaltspflicht wahrnehmen.

Entwaldung ist ein Problem von globaler Tragweite. Deshalb arbeiten wir seit Bestehen des FONAP daran, die Palmöllieferkette nachhaltiger zu gestalten und gezielt auch Verbesserungen in den Produktionsländern zu erzielen“, sagt die Vorsitzende des FONAP, Almut Feller, und ergänzt: „Mit dem von uns geplanten Projekt unterstreichen wir diese Bemühungen und leisten einen sichtbaren Beitrag zur Unterstützung von Kleinbäuerinnen und -bauern vor Ort.

BDSI ist seit 2019 aktives Mitglied im FONAP e. V.

Der BDSI ist seit dem Jahr 2019 aktives Mitglied der Multistakeholder-Plattform Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP) e. V. Der Branchenverband trägt somit die anspruchsvollen Selbstverpflichtungsziele der Mitglieder ohne Einschränkung mit. Dazu gehört, dass im FONAP engagierte Unternehmen der Süßwarenbranche ihren Palmölbedarf bereits zu 100 Prozent auf zertifiziert nachhaltig erzeugte Ware umgestellt haben. Darüber hinaus erbrachte eine im Jahr 2021 im Auftrag von FONAP veröffentlichte Untersuchung von Meo Carbon Solutions, dass 94 Prozent des in der gesamten deutschen Süßwarenindustrie verwendeten Palmöls und Palmkernöls bereits aus zertifiziert nachhaltig wirtschaftenden Quellen stammte. Die Süßwarenindustrie nimmt somit unter den verschiedenen im FONAP vertretenen Sektoren eine Vorreiter-Rolle ein.

Viele Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie und auch der BDSI engagieren sich zudem unmittelbar als Mitglieder im RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil). Die verstärkte Nachfrage nach ökologisch, sozial und menschenrechtlich verträglichem Palmöl führt langfristig zu Veränderungen der Praktiken im Palmölsektor – insbesondere in den Produktionsländern. Diese erkennen, dass nachhaltige Produktionsbedingungen nicht nur sinnvoll, sondern auf lange Sicht auch wesentliche Kriterien für den Absatz am europäischen Markt bilden.

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