Titelfoto: © FONAP/FORTASBI
Anton Sukardi ist Mitglied der Kooperative APBML in Tanjung Jabung Barat in Jambi, Sumatra. Wie viele andere Menschen vor Ort baut er auf kleiner Fläche Ölpalmen an. „Früher haben wir direkt neben dem Fluss chemischen Dünger ausgebracht“, erzählt er, „das tun wir jetzt nicht mehr.“
Anton Sukardi ist einer von über 500 Kleinerzeugerinnen und Kleinerzeuger, die im Rahmen des Programms Schulungen zu Praktiken der regenerativen Landwirtschaft erhalten haben. Der Schutz des Flusses Pengabuan ist zentraler Bestandteil davon – ebenso wie Wiederaufforstung und nachhaltige Landwirtschaft.
Gemeinsam mit dem indonesischen Palmölforum für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern FORTASBI und den lokalen NGOs Setara Jambi und CAPPA sind 27 FONAP-Mitglieder seit März 2022 in der Region aktiv. Der BDSI ist von Anfang an dabei gewesen.
„Die Projektregion grenzt direkt an den Bukit Tiga Puluh Nationalpark,“ erklärt Sascha Tischer aus dem FONAP-Vorstand, „wir helfen dabei, die vorhandene, aber teils durch Brände sehr geschädigte Pufferzone zu rehabilitieren.“ Der Nationalpark ist ein einzigartiges Refugium für bedrohte Tierarten wie den Sumatra-Orang-Utan und den Sumatra-Tiger. Pufferzonen, etwa um Nationalparks, spielen eine wichtige Rolle für den Erhalt ökologisch wertvoller Flächen und Räume. Mit Unterstützung des Projektes arbeiten die Kleinerzeugerinnen und Kleinerzeuger daran, den geschädigten Wald dort wieder instandzusetzen, Schritt für Schritt. Davon wollen sie auch wirtschaftlich profitieren, indem sie einheimische Nutzpflanzen wie Kaffee oder Lichtnussbäume pflanzen.
Die Setzlinge dafür produzieren Frauen wie Nur Nita, Leiterin der Frauengruppe Al Ikhlas Berkah. Die Gruppe hat eine von drei Baumschulen gegründet, die das Projekt mitaufgebaut hat und begleitet. Dort ziehen sie Setzlinge für den Verkauf und Gemüse für den eigenen Verzehr.
„Wir wissen, wie wichtig Wiederaufforstung ist“, sagt Nur Nita. Für die insgesamt 70 Frauen, die die drei Baumschulen betreiben, hat die Arbeit noch eine andere Bedeutung: Für viele von ihnen ist es das erste Mal, dass sie einer eigenständigen Erwerbstätigkeit nachgehen. Durch den Verkauf der Setzlinge sollen sie ein eigenes Einkommen erwirtschaften.
Dahinter steht die Idee der sozialen Forstwirtschaft: Nicht nur der Wald soll von dem Projekt profitieren, sondern auch die Menschen in den benachbarten Gemeinden.
Ölpalmen nachhaltiger anbauen
Neben sozialer Forstwirtschaft engagiert sich das Projekt für nachhaltigen Ölpalmenanbau. Über 500 RSPO-zertifizierte Kleinerzeugerinnen und Kleinerzeuger haben innerhalb des letzten Jahres Schulungen zu Praktiken der regenerativen Landwirtschaft erhalten. Dort lernen sie beispielsweise, wie man konventionellen durch biologischen Dünger ersetzt. Statt teure synthetische Produkte zu kaufen, können sie Düngemittel selbst herstellen, etwa aus Ziegenurin. Das verbessert die Bodenfruchtbarkeit und so langfristig auch die Gesundheit der Palmen.
Dorfgemeinschaften für Flussschutz
Auch der Fluss Pengabuan profitiert von dem Projekt. Fünf Dörfer schützen einen 4,5 Kilometer langen Uferabschnitt vor Vermüllung, Überfischung und Chemikalien aus den anliegenden Ölpalmplantagen. An den Ufern pflanzen sie natürlich vorkommende Bäume, um Erosion zu vermeiden. Auch Lubuk Larangan-Zonen haben sie eingerichtet: Fische zu entnehmen, ist dort nur unter Auflagen gestattet, etwa bei gemeinschaftlichen „Fischernten“.
Als nächstes wollen sie den Flussschutz in feste Dorfregeln gießen. Dafür besteht ein Austausch mit der juristischen Fakultät der Universität Jambi, die schon akademische Grundlagenpapiere entwickelt hat.
Die ersten Resultate sind schon zu beobachten: „Wir sehen wieder mehr Fische“, sagt Anton Sukardi, „und es scheint ihnen zu gefallen.“