Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) blickt für die Branche mit ihren genussbringenden Produkten im Jahr 2020 erstmals seit 20 Jahren auf mengen- und auch wertmäßige Rückgänge im für die Branche sehr wichtigen Exportgeschäft zurück.

Wichtiges Exportgeschäft erstmals seit 20 Jahren rückläufig

Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) blickt für die Branche mit ihren genussbringenden Produkten im Jahr 2020 erstmals seit 20 Jahren auf mengen- und auch wertmäßige Rückgänge im für die Branche sehr wichtigen Exportgeschäft zurück. Insgesamt wurden 2,2 Mio. t Süßwaren und Knabberartikel exportiert. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen mengenmäßigen Rückgang um -1,3 %. Der Exportumsatz sank im Jahr 2020 um -2,5 % auf rund 8,5 Mrd. €.

Mit einem Exportanteil in der Menge von über 50 % geht mehr als jede zweite Tonne deutscher Süßwaren in den Export. „Diese Exportstärke ist ein wesentlicher Grund dafür, dass in Deutschland die weltweit einzigartige mittelständische Struktur der Süßwarenbranche erhalten geblieben ist“, so Bastian Fassin, Vorsitzender des BDSI. „Im Gegensatz zu anderen Krisen hat die Pandemie die Branche trotz ihrer großen Diversifizierung bei den Exportzielmärkten insgesamt getroffen und nicht nur in einzelnen Regionen.“ Rund 80 % aller Süßwarenausfuhren werden in die Mitgliedstaaten der Europäischen Union geliefert, der Export in Drittstaaten stieg bis 2019 kontinuierlich an. 2020 hingegen entwickelten sich auch die Drittlandexporte negativ.

Eine Hauptursache für die Einbußen sind zunächst die verschiedenen Einschränkungen des Wirtschaftslebens in den wichtigsten Zielmärkten. Während in Deutschland zumindest der Lebensmitteleinzelhandel durchgehend geöffnet und die Menschen einkaufen konnten, wo sie wollten, war dies in anderen Ländern durch Einschränkung der Bewegungsfreiheit nicht der Fall. Als weiterer Faktor kamen logistische Hürden hinzu. Insbesondere zeitweise geschlossene Grenzen, so wie aktuell zu Tschechien und Tirol/Österreich oder vor Weihnachten zu Großbritannien, führen zu Schwierigkeiten und Verzögerungen in den Lieferketten sowie deutlich höheren Logistikkosten.

Hinzu kommen pandemiebedingt gestiegene Arbeitslosigkeit und dadurch sinkende Haushaltseinkommen in wichtigen Exportmärkten. Hierdurch sank die Nachfrage nach Süßwaren aus Deutschland, die gerade in den Drittländern eher hochpreisiger sind.

Nicht nur das Exportgeschäft, sondern auch die Geschäftslage der mittelständisch geprägten deutschen Süßwarenindustrie insgesamt hat sich aufgrund der Coronavirus-Krise gegenüber der Vor-Coronavirus-Zeit verschlechtert. Dies bestätigt die letzte Konjunkturumfrage des BDSI bei seinen Mitgliedern (Januar 2021). 65 % der Unternehmen beurteilten die Geschäftslage zu Jahresbeginn 2021 schlechter als vor einem Jahr.

Zwar stieg der Süßwarenabsatz im deutschen Lebensmitteleinzelhandel, doch können diese Zuwächse die Einbrüche im Export und in wichtigen Vertriebskanälen wie dem Süßwarenfachhandel, der Gastronomie, dem Travel Retail oder Volksfesten und Weihnachtsmärkten nicht ausgleichen. Auch fehlten und fehlen durch die langanhaltenden Kontaktbeschränkungen für die Süßwarenbranche wichtige Geschenkanlässe.

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