Noch immer geistert das Märchen von den bösen Transfetten in unseren Lebensmitteln durch die Medien. Dabei ist das schon seit Jahren kein Thema mehr.

Transfette in Lebensmitteln sind Geschichte

Der Forschungskreis der Ernährungsindustrie e. V. macht in einer Pressemitteilung darauf aufmerksam, dass seit 2. April 2021 in der Europäischen Union ein neuer Grenzwert für industrielle trans-Fettsäuren (TFA) in Höhe von zwei Prozent gilt. Damit folgt die EU den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Transfette bis 2023 weitgehend aus Lebensmitteln verbannen will. Die ölsaatenverarbeitende Industrie begrüßt den Grenzwert und wirbt für einen Neuanfang in Debatten um Transfette in Lebensmitteln.

„Noch immer geistert das Märchen von den bösen Transfetten in unseren Lebensmitteln durch die Medien. Dabei ist das schon seit Jahren kein Thema mehr. Dieser Transfette-Mythos schädigt Wirtschaft, verunsichert Verbraucher und ist auserzählt”, so Jaana Kleinschmit von Lengefeld, Präsidentin von OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland.

Die deutschen Pflanzenölraffinerien minimieren Transfette bereits seit 2012 erfolgreich, indem sie auf teilgehärtete Fette verzichten. Stattdessen setzen sie auf Pflanzenölmischungen aus voll- sowie ungehärteten Ölen, die im Rahmen eines vom Forschungskreis der Ernährungsindustrie (FEI) koordinierten Projekts der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) entstanden (AiF 17875 N). Dies eröffnet die Möglichkeit, die Gehalte an ernährungsphysiologisch wertvollen mehrfach ungesättigten Fettsäuren zu erhöhen. Dass Teilhärtung zu hohen TFA-Gehalten und Vollhärtung zu sehr geringen TFA-Gehalten führt, ist bis heute in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. 

Schon Professor Clemens von Schacky, München, stellte im Wissenschaftlichen Pressedienst (WPD) des Lebensmittelchemischen Instituts (LCI) im Jahr 2016 fest, dass der Gehalt an trans-Fettsäuren (trans fatty acids, TFA) in Lebensmitteln aus teilgehärteten Ölen von Seiten der Industrie so stark reduziert wurde, dass etwa eine Erhöhung des Risikos für kardiovaskuläre Erkrankungen durch einen zu hohen Verzehr von TFA in Deutschland als gering eingeschätzt werde. Demnach lag laut des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) die mittlere TFA-Aufnahme in Deutschland bei gerade einmal 0,66 % der Nahrungsenergie. 

Bereits seit nahezu 20 Jahren ergreift die Süßwaren- und Lebensmittelindustrie hierzulande Maßnahmen, um die TFA-Gehalte in Lebensmittelprodukten immer weiter zu reduzieren. Insbesondere bei Haushaltsmargarinen, Tiefkühlpizza, Nuss-Nougat-, Erdnuss- oder Milchschokocreme sowie bei Feinen Backwaren und Knabberartikeln, wie z. B. Kartoffelchips, waren die Minimierungsanstrengungen erfolgreich. Sofern Produkte mit höheren Gehalten festzustellen waren/sind, so handelt es sich um solche aus handwerklicher Fertigung.

TFA sind ungesättigte Fettsäuren, die sich sowohl auf natürliche Weise als auch durch lebensmitteltechnologische Prozesse bilden können. Sie gehören zu den unerwünschten Bestandteilen unserer Nahrung. Laut WHO steigt bei zu hoher TFA-Aufnahme das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung liegt der mittlere TFA-Verzehr hierzulande unterhalb der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, nicht mehr als 1 Prozent der Nahrungsenergie in Form von TFA zu verzehren.

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