
Vom Feld bis zur Mühle
Ein neues Kapitel in Malaysia
Die Region Johor im Süden der malaysischen Halbinsel ist einer der drei wichtigsten Palmölproduktionsstandorte des Landes, mit Nähe zu zahlreichen Raffinerien, Mühlen und großen Exporthäfen für den globalen Handel. Vor Ort wird das Projekt von Wild Asia umgesetzt, einem Sozialunternehmen und FONAP-Mitglied. Das neue Projekt soll mit dem SPIRAL-Ansatz (Small Producer Inclusive Resilience Alliance) und durch das Wild Asia Group Scheme (WAGS) genau dort ansetzen, wo Veränderung spürbar wird: auf den Feldern von Kleinerzeugenden und an den Schnittstellen zu den Mühlen.
SPIRAL wirkt durch den Aufbau von starken Beziehungen zwischen Produzierenden, Mühlen, Händlern sowie Käuferinnen und Käufern. Zudem werden Kleinerzeugende begleitet und in nachhaltigen Praktiken geschult. Die eigens konzipierte digitale Anwendung WAGSAPP ermöglicht es ihnen, Flächen und Lieferbeziehungen transparent zu erfassen. Damit können Produzierende nicht nur leichter Nachweise für Zertifizierungen erbringen, sondern sich auch langfristig Zugang zu europäischen Märkten sichern.
Regenerative Landwirtschaft als Zukunftsmodell
Doch das Projekt zielt nicht nur auf Compliance ab. Es zeigt auf, dass der Ölpalmenanbau auch regenerativ und klimaresilient sein kann. Auf neu angelegten Demonstrationsflächen erproben Landwirtinnen und Landwirte den Einsatz von (teils selbsthergestelltem) Kompost, Biokohle (Biochar) und organischen Abfällen aus den Mühlen. Diese Methoden verbessern die Bodengesundheit, senken Produktionskosten und können Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren. Teilnehmende Betriebe werden so widerstandsfähiger gegenüber Marktschwankungen und Klimafolgen und tragen gleichzeitig aktiv zum Schutz von Böden, Wasser und dem Erhalt von Biodiversität bei.
Mühlen als Partner für den Wandel
Eine weitere Besonderheit des Projekts ist die enge Zusammenarbeit mit lokalen Mühlen. Sie gelten als entscheidende Knotenpunkte in den Lieferketten. Indem sie Rückverfolgbarkeitssysteme und Carbon Reporting (CO2-Berichterstattung) einführen, können sie nachhaltiges Handeln nicht nur dokumentieren, sondern auch messbar machen. Für die Kleinerzeugenden bedeutet das eine stärkere Einbindung in stabile Absatzkanäle. Für die Mühlen entsteht ein Wettbewerbsvorteil: Sie erfüllen Marktanforderungen, verringern Risiken und können langfristig als Motor nachhaltiger Lieferketten agieren.
Erste Schritte vor Ort
Bereits in den ersten Monaten nach Projektstart wurde einiges bewegt: Ein Händler in Johor wurde in das digitale Rückverfolgbarkeitssystem eingebunden, in mehreren Gemeinden fanden Einführungstrainings in das Kleinbäuerinnen und -bauern organisierende und professionalisierende Gruppenschema und zu regenerativer Landwirtschaft statt. Und auch über die spezifische mobile App registrierten sich viele neue Kleinerzeugende. Zudem wird aktuell die Düngung von Ölpalmen mit organischen Reststoffen aus Mühlen auf einer 20 Hektar großen Fläche erprobt. Der Versuch wird durch das FONAP-Mitgliederprojekt eng wissenschaftlich begleitet. Kontinuierliche Bodenanalysen und Umweltmessungen können so langfristig positive Effekte belegen.
Engagement mit Signalwirkung
Unterstützt durch den BDSI knüpft das FONAP mit seinem neuen Mitgliederprojekt direkt an Erfahrungen aus früheren Projekten in Südostasien an, wo bereits zahlreiche Kleinerzeugende in regenerativen Methoden geschult und bei der Kartierung ihrer Parzellen mit digitalen Anwendungen unterstützt wurden.
Mit einem klaren Ziel wird dieser Weg nun in Malaysia fortgeführt: Palmöllieferketten so zu gestalten, dass sie nicht nur heutigen Marktanforderungen entsprechen, sondern auch künftigen Herausforderungen von Klima, Umwelt und Gesellschaft langfristig gewachsen sind.