Ein Gruppe Läuferinnen und Läufer joggt durch einen herbstlichen Park.

Forscherteam ermittelt ideales Körpergewicht fürs Laufen

Die richtige Haltung, die beste Atemtechnik, selbstverständlich gute Schuhe und dazu noch diverse Gadgets wie Fitnessuhr, Running-Apps und wasserfeste Kopfhörer: Es gibt heutzutage unzählige Möglichkeiten, die Laufperformance zu steigern. Gut so – denn fast 12,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger in Deutschland gehen nach eigener Angabe häufig oder ab und zu joggen. Damit gehört Joggen zu den beliebtesten ausgeübten Sportarten des Landes. Das ist kein Zufall, denn Laufen gehen kann prinzipiell jede und jeder, ob durch den Wald, in der Stadt oder auf dem Laufband im Fitnessstudio. Doch gibt es neben den modernen Methoden zur Verbesserung der sportlichen Leistung eigentlich auch so etwas wie naturgegebene Voraussetzungen? Ein Forscherteam der australischen University of Queensland hat darauf kürzlich eine Antwort gefunden.

Wirft man einen Blick auf die Natur und unsere tierischen Verwandten, wird schnell klar, dass die schnellsten Tiere keineswegs die größten oder die kleinsten, sondern vielmehr diejenigen Vertreter mit einer mittleren Körpergröße sind. Computersimulationen zeigen nun, dass dies auch auf uns Menschen zutrifft. Mit unserer (im Vergleich mit dem Tierreich) eher durchschnittlichen Körpergröße haben wir nahezu das Optimum an Geschwindigkeit herausgeholt. Und es geht noch genauer: Das australische Forscherteam um Christofer J. Clemente hat anhand von einer Computersimulation ermittelt, dass das ideale Körpergewicht für Läuferinnen und Läufer bei etwa 60 Kilogramm liegt. Mit diesem Körpergewicht liefen Menschen durchschnittlich am schnellsten. Aber woran liegt das? Und was hindert größere und kleinere Gewichtsklassen daran, schneller zu laufen?

Die Erklärung für beide dieser Fragen liegt in der Körpermasse. Die Geschwindigkeit beim Laufen hängt nämlich nicht von der Geschwindigkeit der Beinbewegung, sondern vielmehr von der Bodenreaktionskraft ab, also der angewandten Kraft zwischen Boden und Gliedmaßen, sowie von der Muskelspannung. Zwar wird durch eine erhöhte Körpermasse auch die Muskelmasse erhöht, dies geschieht allerdings langsamer als die Gewichtszunahme. Da Muskeln bei größeren Körpern stärkere Kräfte aushalten müssen, entstehen höhere Spannungen in Knochen und Muskeln, was zu einer Überlastung führen kann. Sind die Muskeln erst einmal überlastet, sorgt das für eine eingeschränkte Geschwindigkeit. Mit anderen Worten: Größere Körper werden langsamer.

Und was ist mit kleinen Körpern unter 60 Kilogramm? Auch hier lohnt sich ein Blick auf die Bodenreaktionskraft, so das Forscherteam. Da kleinere Körper durch die begrenzte Körpermasse eine geringere Bodenreaktionskraft haben, also weniger Kraft zum Auftreten aufwenden können, wird oftmals eine gebückte Haltung eingenommen. Durch diese Haltung kann zwar stärkere Kraft auf den Boden angewandt werden, da die Beine weniger weit vom Boden entfernt sind; gleichzeitig wird dadurch allerdings auch die Schrittfrequenz eingeschränkt. Je mehr Zeit die Läuferinnen und Läufer am Boden verbringen, desto langsamer können Schritte wiederholt werden. Das wiederum begrenzt ihre Maximalgeschwindigkeit. Das Ergebnis ist erneut: langsameres Laufen.

All das heißt selbstverständlich nicht, dass nur ein Gewicht von 60 Kilogramm zum sportlichen Erfolg führen kann. Auch wer mehr oder weniger Kilos auf die Waage bringt, kann schnell laufen und daran arbeiten, die eigene Laufgeschwindigkeit mit mehr Training noch zu erhöhen. Wer sich beim nächsten Querfeldeinlauf allerdings ärgert, überholt zu werden, könnte sich jedoch damit trösten, dass der andere Läufer vielleicht einfach von Natur aus das idealere Laufgewicht hat. Mit diesem Wissen rennt es sich zwar nicht schneller, dafür aber um einiges entspannter. In jedem Fall gilt das Läufermotto: „Keep calm and run on.“

In diesem Sinne wünschen wir allen Laufbegeisterten viel Spaß auf ihrer nächste Runde

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