Was liegt also näher, als den Einfluss von Hintergrundmusik aufs Essen zu untersuchen? Bekannt ist, dass bei schnellerer Musik auch schneller gegessen wird. Aber spielt das Musikgenre eine Rolle? Und hängt der Einfluss der Musik nur von dieser selbst ab, oder auch vom verzehrten Lebensmittel?
Forscherinnen und Forscher an der University of Arkansas, USA, haben den Einfluss von verschiedenen Musikgattungen auf die sensorische Wahrnehmung und Akzeptanz von Milchschokolade – einem emotional empfundenen Lebensmittel –, sowie von roter Paprika, einem emotional weitgehend neutralen Produkt, untersucht.
Dafür wurde dasselbe Musikstück (Air on the G string aus Johann Sebastian Bachs Suite Nr. 3 in D-Dur) in acht verschiedenen Versionen untersucht: Jede Version entsprach einem der Genres klassisch, Jazz, Hip-Hop und Rock und wurde entweder von einer Person oder von mehreren Musikern interpretiert. Im ersten Fall wurden die vier Versionen extra für diese Studie mittels einer digitalen Audio-Workstation von derselben Person erstellt, im zweiten Fall waren entsprechende Versionen mit Ausnahme der Hip-Hop Version kommerziell verfügbar (z. B. klassisch – aufgenommen von Sarah Chang, den Berliner Philharmonikern und Placido Domingo; oder z. B. Jazz – aufgenommen von Gentle Rain, Jinurock Entertainment).
Die Testpersonen saßen einzeln mit Kopfhörern in Prüfkabinen und bewerteten zuerst ihre momentane Stimmung und ihren Hungerzustand. Nach einer „Aufwärmübung“ bekam jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin hintereinander acht Musik-Lebensmittel-Kombinationen (vier Musikstile, jeweils in Kombination mit Milchschokolade oder roter Paprika). Die Reihenfolge der Kombinationen wurde systematisch variiert. Die Testpersonen hörten 45 Sekunden lang ein Musikstück und erhielten dann das zu verkostende Lebensmittel bei fortlaufender Musik. Die Testpersonen bewerteten die empfundene Geschmacksintensität und Geschmacksakzeptanz des vorliegenden Produktes, den Textureindruck und zuletzt ihren Gesamteindruck des Lebensmittels an einer Skala. Anschließend bewerteten sie die Vertrautheit mit dem jeweiligen Musikstück sowie wie angenehm und stimulierend sie die Musik empfanden. Zwischen den acht Verkostungen gab es Wasser zur Gaumenneutralisation und eine kurze Pause.