In der Studie wurden die Wirkungseffekte zweier verschiedener dunkler Schokoladen (mit Kakaoanteilen von 85 und 70 Prozent) getestet. Im Rahmen der randomisierten kontrollierten Untersuchung sollten 34 gesunde Erwachsene im Alter von 20 bis 30 Jahren über einen Zeitraum von drei Wochen täglich 30 Gramm Schokolade verzehren. Eine Gruppe mit 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bekam Schokolade mit 85-prozentigem Kakaoanteil. Eine andere Gruppe mit 16 Probandinnen und Probanden erhielt Schokolade mit einem Kakaoanteil von 70 Prozent. Eine weitere Gruppe, die Kontrollgruppe (bestehend aus 14 Personen), bekam keinerlei Schokolade. Die Schokolade verzehrenden Teilnehmerinnen und Teilnehmerinnen sollten jeweils 10 Gramm morgens, mittags und abends verzehren.

Dunkle Schokolade mit besonders hohem Kakaoanteil hebt die Stimmung
Zusammenhang zwischen stimmungsverändernden Wirkungen und mikrobieller Zusammensetzung im Darm
Die Stimmungszustände der Probandinnen und Probanden wurden mit dem sogenannten „Positive and Negative Affect Schedule“ (PANAS) ermittelt, also mit Hilfe standardisierter Fragebögen. Das Ergebnis: Der tägliche Verzehr von Schokolade mit einem Kakaoanteil von 85 Prozent führt zu einer statistisch relevanten Verbesserung der Stimmung. Dieser Effekt wurde in den beiden anderen Gruppen nicht beobachtet.
Um den Zusammenhang zwischen den stimmungsverändernden Wirkungen von dunkler Schokolade und der mikrobiellen Zusammensetzung im Darm zu beurteilen, führten die Forscherinnen und Forscher zudem vor Beginn und nach Abschluss der Testphase Untersuchungen an Stuhlproben mittels 16S-rRNA-Sequenzanalyse durch. Die 16S rRNA-Gensequenzierung ist eine molekularbiologische Untersuchungstechnik und eine der meist genutzten Methoden, um etwa die klassifizierte Verteilung von und in bakteriellen Gemeinschaften wie dem Darmmikrobiom zu bestimmen. So fiel den Forschenden auf, dass die Vielfalt an Darmbakterien bei derjenigen Gruppe, die Schokolade mit einem Kakaoanteil von 85 Prozent verzehrte, signifikant höher war als bei den anderen Gruppen.
Vor allem die Anzahl an Blautia obeum-Darmbakterien war deutlich erhöht, während die ermittelte Konzentration des Bakteriums Faecalibacterium prausnitzii reduziert war. Darüber hinaus stellte das Team fest, dass die PANAS-Fragebogenergebnisse mit der Diversität an Darmmikrobiota und der relativen Häufigkeit von Blautia obeum korrelierten. In anderen Worten: Je breiter das Artenspektrum an Bakterien im Darm ausfiel und je deutlicher der Blautia obeum-Anteil anstieg, desto klarer hob sich die Stimmung der Teilnehmenden in der betreffenden Gruppe.
Stimmungsaufhellende Wirkung bei einer täglichen Dosis direkt verabreichter Kakao-Polyphenole ab 250 Milligramm
Die Befunde deuten folglich darauf hin, dass besonders dunkle Schokolade präbiotische Wirkungen entfaltet. Das zeigt sich einerseits in der größeren Vielfalt an Darmbakterien sowie in der Fähigkeit, die Mengenverhältnisse der Bakterienspezies strukturell zu verändern. Über die Darm-Hirn-Achse lassen sich so auch Verbesserungen beim individuellen Stimmungsbild beschreiben. Zudem dürften die Testpersonen der Gruppe, die täglich 30 Gramm Schokolade mit 85-prozentigem Kakaoanteil konsumierten, zirka 400 Milligramm Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe) aus der Kakaobohne aufgenommen haben. In der Gruppe mit einem Verzehr von Schokolade mit 70 Prozent Kakaoanteil dürften das nur rund 250 Milligramm gewesen sein. Aus älteren Studien ist bereits bekannt, dass eine stimmungsaufhellende Wirkung erst bei einer täglichen Dosis direkt verabreichter (!) Kakao-Polyphenole von 250 Milligramm eintritt.